Aus Caorle hinaus, den Hinweisesschildern zur Autobahn, und die nächste Brücke über den Kanal Saetta (Via Negrelli) überquerend, fahren wir eine lange, gerade Strecke bis wir zu einer zweiten Brücke (Ponte RieIlo, 4,6 Km) kommen. Nach dieser drehen wir nach rechts, nach San Gaetano, und wir begeben uns in die Stille des Grünlandes.

Nach ca. einem Kilometer, auf der rechten Seite, sehen wir ein anderes typisches Gasthaus dieser Zone, wo wir kurz rasten können. Ein paar Kurven und nach einem guten Kilometer bis zur Ankunft in San Gaetano. Der Ort ist sehr klein und entwickelte sich rund um die Villa der Familie Franchetti, welche seit 1860 die Urbarmachung des umliegenden Gebietes förderte. In dieser Villa, heute unbewohnt, war oft der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway, welcher Freund des Barones Franchetti war, zur Jagd in der Lagune zu Gast. Es wird erzählt, daß der Nobelpreisträger der Literatur seinen Roman "Auf der anderen Flußseite und zwischen den Bäumen" (ins Deutsche frei übertragen) hier geschrieben hat. San Gaetano ist heute nur von wenigen Familien bewohnt, aber in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen wurden hier sehr viele Häuser gebaut, das Wohnhaus des Arztes und sein Ambulatorium, eine elektrische Mühle, ein Trockenboden und eine Käserei. Von all diesem bleibt heute nur mehr die Erinnerung. Die kleine Drehbrücke, die im Jahre 1892 über den Fluß Lemene, eine der geschichtlich wichtigsten Wasserstraßen des orientalischen Venetiens, gebaut wurde, dokumentiert jedoch noch die geschichtliche Wichtigkeit dieser Gegend. In der Tat, schon zu Römers Zeiten war dieser Fluß eine der meist befahrenen "Straßen" jener Schiffe, die nach Concordia Sagittaria fuhren, eine der wichtigsten Geschäftsstädte des Reiches. Die heutige Brücke ersetzt die Holzbrücke, immer beweglich, die 1872 gebaut wurde. Diese Besonderheiten, die vielleicht als nicht sehr wichtig erscheinen können, haben jedoch eine große geschichtliche Bedeutung, die in den Einwohnern dieses Ortes verwurzelt ist, und zwar die Schiff-Fahrt zu fördern. Wir verlassen San Gaetano und begeben uns Richtung Westen auf eine erst seit kurzem asphaltierte Landstraße und weiter geht es nach Marango, wobei wir vor dem kleinen Friedhof dieser Fraktion vorbeikommen. Bei Km 9,6 kreuzen wir die Hauptstraße und geradeaus radeln wir bis zur Ranch "La Desiderata", eine Reitbahn mit einem wunderschönen Wasserpark, wo man fischen und ein paar Stunden in voller Ruhe genießen kann. Falls wir jedoch nach rechts abdrehen, bei der Kreuzung, nach wenig mehr als einem Km, sind wir im Marango. Dieser Vorort ist klein, hat aber ein eher berühmtes und normalerweise abends geöffnetes Lokal. Auch eine Religionsgemeinschaft hat sich seit kurzer Zeit an diesem Ort angesiedelt. Außer der religiösen Atmosphäre, dieser Ort ist auch ein soziales Kulturzentrum, daher ist es immer angenehm und, eine interessant mit den Geistlichen die im Pfarrhaus des Klosters wohnen, Meinungen auszutauschen. In diesem Ort, unter anderem, werden Ikonen hergestellt, die dann normalerweise in Geschäften, die spezialisiert im Verkauf von religiösen Artikeln sind, verkauft. Man kann aber versuchen, die Geistlichen zum Verkauf eines dieser Arbeiten zu überreden.

Ein paar Kilometer weiter, auf der rechten Seite, befindet sich der Bauernhof "Lemene", ein typisches Gebäude der venetianischen Umgebung, der vor kurzem renoviert worden ist, und wo man auch übernachten kann. Die Rückfahrt nach Caorle kann auf der gleichen Straße wie die Herfahrt oder sofort über die Provinzstraße sein.